Im Herzen von Sarajevo, in den historischen Mauern des Holiday Inn – einem Zeugen der Olympischen Spiele von 1984 und der turbulenten 90er Jahre – fand die Tagung „Islam in Bosnien und Herzegowina“ statt. Unter der Leitung von Herrn Amin Rochdi, dem Geschäftsführer der Stiftung Sunnitischer Schulrat, versammelten sich Experten und Interessierte, um sich über die vielschichtigen Aspekte des Islams in der Region auszutauschen.

Montagabend: Ein Auftakt mit Aussicht

Die Tagung begann mit einem gemeinsamen Abendessen auf einem Hügel, der einen malerischen Blick über Sarajevo bot. Dieser Moment des Zusammenkommens war mehr als nur ein kulinarischer Genuss – er diente als Einführung in die geografische und historische Komplexität der Stadt, die für das Verständnis der jüngsten Belagerung unerlässlich ist.

Dienstag: Ein Tag der Begegnungen

Die Teilnehmenden erhielten am Dienstag eine Führung durch Sarajevo, die sie zur katholischen Kathedrale und zu den jüdischen Glaubensstätten führte. Gespräche mit dem Pfarrer und dem Kantor eröffneten Einblicke in das interreligiöse Zusammenleben und die Geschichte der Stadt. Besonders bemerkenswert war die Erkenntnis, dass die Synagoge von Sarajevo als einzige in Europa ohne besondere Sicherheitsmaßnahmen auskommt.

Am Nachmittag tauchten die Anwesenden in die Geschichte Bosniens ein, von den Tagen des Osmanischen Reiches bis in die Gegenwart, und reflektierten über die ethnisch-religiösen Identitäten, die bis heute das Land prägen.

Mittwochvormittag: Bildung im Fokus

Der Mittwoch war dem Bildungssystem gewidmet, das in Bosnien entlang ethnischer Linien gespalten ist. Die Teilnehmenden diskutierten über den staatlich organisierten Religionsunterricht und die theologische Ausbildung an Mittelschulen und Universitäten, einschließlich der islamisch-theologischen Fakultät in Sarajevo.

Donnerstag: Gedenken und Erinnerung

Ein bewegender Teil der Tagung war der Besuch der Gedenkstätten des Srebrenica-Massakers unter der Führung von Dr. Hikmet Karčić. Die Auseinandersetzung mit diesem dunklen Kapitel der Geschichte war eine eindringliche Mahnung und ein Aufruf zur Wachsamkeit gegenüber den Folgen von Hass und Intoleranz.

Fazit und Ausblick

Die Tagung bot eine reiche Mischung aus akademischem Diskurs, kulturellen Begegnungen und historischen Reflexionen. Die Rückmeldungen der Teilnehmenden waren durchweg positiv, und viele äußerten ihre Überraschung über die reichhaltige, wenn auch oft schmerzhafte Geschichte Bosniens. Die Veranstaltung hat nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch den Grundstein für zukünftige Projekte und Exkursionen gelegt.